Tropische Rattenmilbe (Ornithonyssus bacoti):
Ca. 0,5 bis 1 mm große, runde, dunkelbraun bis schwarz gefärbte, mit bloßem Auge erkennbare Milbe.
Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallina):
Ca. 0,7 bis 1,5 mm lange, weiße Milbe, die sich nach der Blutaufnahme rot färbt (s.Foto).
Beide Milbenarten sind NICHT wirtsspezifisch Sie gehen auch auf Menschen und andere Haustiere über! Beide Milbenarten leben nicht auf dem Wirt, sie besuchen ihren Wirt nur zum Blutsaugen und leben ansonsten im Nest oder in der Nähe des Tieres.
Meist befinden sie sich in der Einstreu, im Heu oder auch im Futter oder sie werden mit ihrem Wirtstier in das neue Zuhause eingeschleppt. Auch eine Übertragung durch die Kleidung des Halters ist nicht ausgeschlossen. Da auch Wildtiere wie Vögel oder wildlebende Mäuse und Ratten befallen sein können, ist eine Übertragung durch Äste oder andere Gegenstände aus der Natur ebenfalls möglich.
Beide Milbenarten sind gut mit dem bloßem Auge erkennbar. Wird eine dieser Milben zerdrückt, hinterlässt sie einen Blutfleck. Dies ist bereits ein sicheres Indiz, dass es sich um eine der oben genannten Milbenarten handelt. Um hundertprozentig sicherzugehen ist es sinnvoll, die Milbe auf einen Tesafilm-Streifen zu kleben und zur Diagnostik in die Tierarztpraxis mitzunehmen oder in das nächstgelege Institut für Parasitologie einzusenden (Adresse beim Tierarzt erfragen).
Meist ist der Befall am Tier nicht zu bemerken. Stark befallene Tiere zeigen gelegentlich Hautläsionen und kratzen sich. Oft wird der Befall erst durch ein eben verstorbenes Tier bemerkt, da dann die Milben den Wirt verlassen oder als rote Punkte auf dem Tier erkennbar werden.
Da beide Milbenarten nicht auf dem Tier leben ist es ratsam, gezielt danach zu suchen, z.B. in der direkten Umgebung wie dem Nest oder dem Schlafhaus. Es empfiehlt sich, weißes Taschentuch- oder Toilettenpapier ins Nest zu legen, um so die Suche zu erleichtern.
Die gezielte Behandlung darf nur bei einem tierärztlich bestätigtem Befall erfolgen! Die geeigneten Mittel zur Behandlung erhalten Sie ebenfalls bei Ihrem Tierarzt. Bitte vergessen Sie dabei niemals, dass Sie sich und Ihre Tiere Giften aussetzen.
Suchen Sie sich ein Übergangsdomizil in dem Sie und Ihre Tiere für wenigstens 2 Tage leben können. Folgendes sollten Sie vor der Bekämpfung in Ihrem Haushalt haben:
Wichtig: Alle Tiere müssen mitbehandelt werden, auch wenn scheinbar nicht alle Tiere befallen sind!
Bereiten Sie zur Behandlung 2 mit Küchentüchern ausgelegte Transportboxen vor, in ihrem Übergangsdomizil sollte bereits der Wohnkäfig für die Tiere vorbereitet stehen.
Nehmen Sie jedes Tier einzeln aus dem Gehege und behandeln es mit dem Mittel ihrer Wahl (Stronghold oder Frontline-Spray ). Setzen Sie die Tiere in die Transportbox und warten sie mindestens 20 Minuten; erschrecken Sie nicht, wenn in dieser Zeit die Milben vom Tier wegrennen, sie haben das Gift bereits aufgenommen und werden in einiger Zeit sterben.
Erst wenn keine Milbe mehr vom Tier wegrennt, setzten Sie es in die zweite Transportbox und bringen die Tiere in das Übergangsdomizil.
Geben Sie einen Tropfen Stronghold in den Nacken; dabei versuchen Sie das Fell der Tiere etwas zu scheiteln, damit das Präparat gezielt auf die Haut des Tieres aufgetragen werden kann.
Geben Sie einen Sprühstoß Frontline auf ihre Hand (Handschuhe anziehen!) und reiben Sie das Mittel in das Fell des Tieres ein (gegen den Strich reiben). Achten Sie darauf, dass nichts an die Schleimhäute des Tieres gelangen kann.
Sind mehr als drei Tiere in der Gruppe, verschließen Sie die Transportbox nicht sofort, da Frontlinie einen sehr intensiven Geruch hat und es bei Mäusen zu Atemproblemen in der schlecht belüfteten Box kommen kann.
Die Behandlung muss! nach 4 Wochen wiederholt werden, da Frontline nicht die Eier abtötet!
Da sich Ratten- und Vogelmilben sehr schnell fortbewegen können und sie sich in der Umgebung ihrer Wirte verbreiten, muss die komplette Umgebung der Wirte, sprich die Wohnung, mitbehandelt werden. Hierzu empfehlen sich sogenannte „Fogger“ (von Indorex) sowie für die schwerer zufänglichen Stellen das Indorex-Direktspray.
Alles, was weggeworfen werden kann (Einstreu, Heu, Stroh etc. ) sollte mitbehandelt werden. Dazu sprüht man Paral-Spray und auch von außen an den Müllsack und verschließt diesen unmittelbar nach dem Einsprühen sofort.
Der Indorex Fogger verteilt sich ähnlich wie Regen, der vom Himmel fällt. Also müssen die Stellen, die nicht direkt von oben erreicht werden wie z.B. die Fläche unter Tischen oder die Fächer in Regalen oder Schränken zusätzlich mit Indorex Direktspray eingesprüht werden. Hierbei sollte unbedingt ein Atemschutz getragen werden.
Zünden Sie dann den Indorex Vernebler, verlassen Sie das Haus und lassen Sie den Vernebler mindestens 12 Stunden wirken. Anschließend betreten Sie die Wohnung, um die Fenster zu öffnen. Lüften sie mindestens 6-12 stunden ihre Wohnung aus.
Nach dem Auslüften Ihrer Wohnung können sie beginnen, das Gehege und alle Einrichtungsgegenstände erneut zu reinigen, um den direkten Giftkontakt zu vermeiden. Um hundertprozentig sicher zu gehen empfiehlt es sich, alle Einrichtungsgegenstände nochmals zu reinigen. Holzteile und Kork sollten Sie mind. 1 Stunde bei mind. 110°C im Ofen ausbacken.
Heunester und andere nicht abwaschbare Teile sollten für 1 Woche bei - 18°-20°C tiefgefroren werden (Beachten Sie aber bitte die Hinweise unter „Sonstiges“!)
Keramikteile können in der Mikrowelle (zwei Minuten) oder in der Geschirrspülmaschine auf der höchsten Stufe von Milben befreit werden. Auch gut verarbeitete Holzgegenstände überleben den Spülgang der Geschirrspülmaschine.
Ihre Kleidung und Bettwäsche sollten Sie ebenfalls reinigen (Kochwaschgang, chemische Reinigung, Einfrieren).
Um einem erneuten Befall vorzubeugen empfiehlt es sich, alle neu hinzugekauften Gegenstände sowie Heu, Einstreu und Stroh ebenfalls für mindestens 1 Woche bei -18°C einzufrieren. Beachten Sie hierbei bitte, dass diese Vorsichtsmaßnahme NUR für die tropische Rattenmilbe sinnvoll ist. Weitere Informationen unter „Sonstiges“.
Alle neu hinzukommenden Tiere sollten präventiv mit einem Tropfen Stronghold behandelt werden.
Zur Roten Vogelmilbe gibt es neue Erkenntnisse: Unter 9° C findet zwar keine Larvenentwicklung mehr statt und die geschlechtsreife Milbe fällt in eine Kältestarre, sie kann aber bei Temperaturen von -25° C 1 ½ Jahre überleben ohne Blut zu saugen. Die Milbeneier bleiben vermutlich noch länger entwicklungsfähig. Den Milbenbefall kann man dann nicht mehr feststellen, aber die Untermieter sind nach wie vor da.