Unter der Jungtiervergesellschaftung versteht man die Vergesellschaftung von einem Jungtier unter 10 Wochen mit einem adulten (d.h. erwachsenen) Tier. Das Jungtier hat in diesem Alter noch keinen Eigengeruch, somit wird es von dem adulten Tier in der Regel schnell akzeptiert und die Vergesellschaftung läuft sehr stressfrei ab. Viele Halter entscheiden sich für eine Vergesellschaftung mit zwei Jungtieren und einem adulten Tier, wenn das adulte Tiere schon über 3,5 Jahre alt ist. Die Motivation dieser Art von Vergesellschaftung liegt daran, dass im Todesfall des adulten Tieres nicht sofort eine erneute Vergesellschaftung mit dem jüngeren Tier erfolgen muss. Allerdings hat diese Vergesellschaftung auch Nachteile. Ab einem Alter von 9 bis ca 14 Monaten erreichen die Jungtiere die pubertäre Phase und versuchen die dominante Rolle innerhalb der Zweiergruppe zu erlangen. Das Jungtier, das sich bisher immer dem adultem Tier untergeordnet hat, versucht nun die Machtposition innerhalb der Zweiergruppe einzunehmen. Das Finden der neuen Rollenverteilung endet nicht selten mit Verletzungen, in einzelnen Fällen kann auch ein Tier dabei von der jeweils anderen Maus getötet werden. Zudem sind die Interessen von Rennmäusen unterschiedlichen Alters sehr verschieden. Ältere Rennmäuse schlafen vermehrt und schätzen die Ruhe. Junge Rennmäuse sind sehr aktiv und haben weitaus mehr Wachphasen, in denen sie beschäftigt sind.
Es sollte einem bewusst sein, dass man im schlimmsten Fall während der Palastrevolution mit zwei Einzeltieren rechnen muss, die dann schlechte Erfahrungen mit der jeweils anderen Maus gemacht haben. Rennmäuse die bereits schlechte Erfahrungen durch Beißereien mit anderen Mäusen gemacht haben sind schwieriger zu vergesellschaften. Erfahrungsgemäß verteidigen sich diese Mäuse, aus Angst erneut gebissen zu werden, bei einer Zusammenführung ziemlich aggressiv. Eine Jungtiervergesellschaftung will also wohl überlegt sein. Der schwierigste Aspekt ist die bevorstehende Palastrevolution, die zum Zerfall des Duos oder schlimmsten Falls zum Tod eines Tieres führen kann. Daher sollte man die Vor- und Nachteile gut abwägen. In Einzelfällen kann eine Jungtiervergesellschaftung auch eine vernünftige Lösung sein. Dieses kann z.B. ein schwieriges adultes Tier sein, welches andere Rennmäuse im gleichen Alter nicht akzeptiert. Wenn mehrere Vergesellschaftungsversuche scheitern und es durch die Suche nach Partnertieren für jede einzelne Rennmaus zu immer mehr Solotieren kommt, entsteht eine nicht enden wollende „Rennmauskette“. Um dies zu vermeiden kann eine Vergesellschaftung mit einem Jungtier versucht werden. Die Einschätzung zu einer Jungtiervergesellschaftung obliegt natürlich jedem Halter selbst.
Die Vergesellschaftung von Jungtieren mit einem adultem Tier kann auf neutralem Boden oder in der Transportbox stattfinden.
Bei letzterem setzt man das Jungtier in eine Transportbox, welche mit dem Streu des adulten Tieres gefüllt ist. Nach etwa 20 Minuten kann man das adulte Tiere dazu setzen. In den ersten Stunden sollte die Transportbox gut überwacht sein. Es gibt vereinzelt adulte Tiere, die Jungtiere nicht akzeptieren. Aufgrund des Größen- und Gewichtsunterschiedes ist das Jungtier dann klar im Nachteil und somit in Lebensgefahr. Sollte das adulte Tiere aggressiv gegen das Jungtier vorgehen, ist die Vergesellschaftung sofort abzubrechen. Sobald beide Tiere in der Transportbox kuschelnd nebeneinander liegen, dürfen die Tiere in einen abgetrennten Bereich des Geheges gesetzt werden. Idealerweise beträgt die Seitenlänge ca. 60cm. Bei friedlichem Verhalten darf von nun an jeden Tag eine Veränderung vorgenommen werden: Entweder mehr Platz oder Streu/Nistmaterial oder ein neues Inventarteil. Das Laufrad sollte ca 4-5 Tage nach dem Umsetzen in das Gehege angeboten werden, sodass überschüssige Energie von den Tieren abgelaufen werden kann.
Bei der Vergesellschaftung auf neutralem Boden bietet sich eine Badewanne oder ein leeres Aquarium an. Hier werden beide Tiere gleichzeitig zusammen gesetzt. In der Regel wird schnell gekuschelt und die Tiere können in den abgetrennten Bereich des Geheges gesetzt werden. Anschließend wird wie oben beschrieben weiter verfahren. Sollten die Rennmäuse wider Erwarten nicht kuscheln, bietet es sich an, beide Mäuse in eine Transportbox zu setzen und wie oben beschrieben weiter zu verfahren.
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