Oft stehen neue Mäusehalter vor dem „Problem“, dass in ihrem örtlichen Tierheim keine Notfalltiere zu finden sind. Eigentlich ein positiver Zustand, der nicht durch einen Bequemlichkeitskauf in einem naheliegenden Zooladen zunichte gemacht werden sollte. Für jedes Tier, dass in einem Zooladen gekauft wird, findet ein echtes Notfalltier in einem Tierheim keinen neuen Platz! Deshalb hat es sich eingebürgert, auch Notfalltiere aus sehr weit entfernten Tierheimen zu holen und diese per Mitfahrgelegeneit (= MFG) zum neuen Halter reisen zu lassen.
Beachten Sie bitte, dass diese Maßnahme natürlich Aufregung für das Tier mit sich bringt, und daher nur in dringenden Notfällen, bei denen vor Ort keine andere Hilfe zu erwarten ist, durchgeführt werden sollte. Prüfen Sie also bitte erst ihr örtliches sowie umliegende Tierheime auf mausige Notfälle, denn oft werden diese auf den Internetseiten der Tierheime garnicht erwähnt.

Sind diese Optionen ausgeschöpft und ein Transport für notwendig erachtet, gehen Sie folgendermaßen vor:

Klären Sie per Telefonat mit dem Tierheim: Wird überhaupt über weite Entfernungen ein Tier vermittelt? Welche Formalien sind notwenig? Z.B Schutzvertrag und Schutzgebühr, Vorab-Bilder der neuen Heimat und des Käfigs etc.

Suchen Sie sich einen Helfer, meist über das Forum. In den meisten Fällen ist diese Person auch diejenige, die den Notfall vor Ort im Tierheim betreut und mit Ihnen Kontakt aufnehmen und das Tier für Sie aus dem Tierheim holen wird. Dieser Nothelfer übernimmt in manchen Fällen auch die Formalia mit dem Tierheim und klärt die Abgabebedingungen. Es ist auch möglich, dass der Nothelfer das Tier bereits bei sich zu Hause zur Pflege hat, dies erleichert die Organisation des Transportes dann erheblich.

Von wo nach wo soll das Tier reisen? Wenn Start- und Zielort, sowie mögliche Termine feststehen, an denen sowohl der übergebende Nothelfer, als auch der entgegennehmende neue Halter Zeit haben, beginnt die Suche nach einer MFG

• Mitfahrgelegenheiten übers Forum
• www.mitfahrgelegenheit.de
• www.mitfahrzentrale.de
• www.mitfahrzentrale-für-tiere.de
• Bla - Bla - Car
• www.besser-mitfahren.de

Achten Sie darauf, dass es sich um einen Transport in einem Nichtraucher-Auto handelt und dass die Maus nicht im geschlossenen Kofferraum reisen muss! Im Sommer ist pralle Sonneneinstrahlung auf die Transportbox zu vermeiden und deshalb Autos mit Klimanlage zu bevorzugen; generell sollte darauf hingewiesen werden, dass das Tier zugluftfrei im Wagen untergebracht wird.

Wenn Sie eine passende Fahrt über eine der Mitfahrseiten gefunden haben, kommt der spannende Teil: Sie müssen die Person anrufen und klären, ob und wenn ja, für welchen Preis sie Tiere mitnimmt.
Üblich und bewährt ist der Hinweis, dass es sich um Tierschutztiere handelt, die in einer kleinen Transportbox (Maße nennen!) problemfrei mitreisen können und niemandem den Platz wegnehmen, keine Betreuung benötigen, nicht stinken und keinen Lärm machen. Die Preise beruhen natürlich auf Ihrem Verhandlungsgeschick, bewegen sich aber allgemein zwischen 5-20€ je nach Strecke. Mehr wäre Wucher! Bei sehr netten Mitmenschen ist der Transport auch mal kostenlos.
Klären Sie nun mit dem Fahrer, wo er das Tier am Startort übernehmen würde, wo er es am Zielort übergeben möchte, wie lange die Fahrt ungefähr dauert, wer welche Telefonnummer hat und wann wo erreichbar ist.
Faustregel: Vereinbaren Sie einfache Orte, die alle Beteiligten gut erreichen. Autobahnraststätten, große Parkplätze an Supermärkten, Bahnhöfe sind Orte, an denen eine Übergabe erfolgen kann und an denen man ein paar Minuten Zeit zum Sprechen hat.

Wichtig: Haben alle Beteiligten ihre Telefonnummern ausgetauscht? Sind dem Fahrer Start- und Zieladressen bekannt?

Die Maus wird üblicherweise in einer geschlossenen Transportbox reisen, nicht in einem Karton. Ausgestattet ist die Box mit hoher Einstreu, Heu und zerrissenem Toilettenpapier, damit das Tier sich in Ruhe vergraben und die Fahrt hoffentlich verschlafen kann. Futter kann lose über die Streu gestreut werden, ebenso kann ein Stück Kolbenhirse mitgegeben werden. Auf ein Wassernapf muss wegen der Gefahr des Verschüttens verzichtet werden. Stattdessen deckt ein Stück Salatgurke des Feuchtigkeitsbedarf.

In der Box darf kein schweres Inventar sein, das bei einem scharfen Bremsmanöver ins Rutschen gelangen und die Maus verletzen könnte.

Nach gelungener Übergabe darf das Tier in sein neues Zuhause einziehen. Es wird sich freuen, aus der Transportbox heraus zu kommen und alles in Augenschein zu nehmen. Ob Sie das Tier noch am selben Tag mit anderen Mäusen vergesellschaften, es erst ein paar Tage zur Beobachtung behalten oder wegen eventueller Krankheiten in Quarantäne lassen müssen, hängt vom Einzelfall ab. In jedem Fall freut sich der Nothelfer über die Benachrichtung, dass das Tier gut angekommen ist.
Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es eine Weile dauert, bis eine MFG organisiert ist und ein passendes Datum gefunden wurde. Mitunter kann es einige Tage bis Wochen dauern. Auch wenn die Organisation und die Kosten für solch eine Aktion auf den ersten Blick erschreckend wirken mögen: Die Maus wird es Ihnen danken.