Artfremde Vergesellschaftungen
Unverträgliche Böcke werden mitunter mit anderen Mäusearten vergesellschaftet. Unkompliziert ist dies allerdings nicht, weshalb dieser Schritt immer nur als Notlösung angesehen werden sollte. Eine Kastration mit anschließender Weibchengesellschaft ist eindeutig vorzuziehen. Aus Alters- oder Gesundheitsgründen (z. B. wegen zu geringen Körpergewichts) wirklich unkastrable Tiere können auch mit einem schon lange kastrierten, friedlichen Tier (siehe auch: Langzeitkastrat) vergesellschaftet werden, wobei man sich natürlich auch der potentiellen Gefahren einer solchen Vergesellschaftung bewusst sein sollte.
Sind diese Möglichkeiten ausgeschöpft und artfremde Gesellschaft erscheint als einziger Ausweg aus der Einsamkeit, sollte man sich unbedingt einige grundlegende Dinge klar machen. Denn im Gegensatz zu Berichten von Tieren, die sich angeblich „so sehr lieben“ und alles zusammen unternehmen, gleicht das Zusammenleben in Wahrheit einem bloßen Nebeneinanderher. Die Tiere tun sich zwar oftmals nichts und schlafen in Ermangelung arteigener Partner gemeinsam in einem Nest. Solch eine Nutzgemeinschaft mag also besser sein als das Alleinsein, ersetzt den innerartlichen Kontakt aber nicht. Das liegt vor allem an den unterschiedlichen Verhaltensweisen der einzelnen Arten. Sie kommunizieren auch auf unterschiedliche Weise, so dass ein echtes Miteinander kaum möglich ist.
Es kann durchaus zu Konflikten zwischen den Arten kommen, welche natürlich eine sofortige Trennung erfordern. Unterschiedliche Bedürfnisse bei der Futterzusammensetzung, der Strukturierung des Geheges und auch das spezielle Verhalten der einzelnen Arten erschweren eine Artengesellschaft. Das Gehege muss außerdem größer sein als für eine artreine Gruppe mit entsprechender Tierzahl, damit sich die Tiere jederzeit ausweichen können.
Bei Beachtung dieser Grundsätze und genauer Kenntnis der individuellen Ansprüche (eine vorhergehende Haltung jeder Tierart für sich kann nur von Vorteil sein) kann ein paralleles Leben der einzelnen Arten, wobei immer mindestens zwei Tiere pro Art gehalten werden müssen, ausnahmsweise funktionieren.
Artgerecht ist nur eine getrennte Haltung in getrennten Käfigen.
Mäusearten, die notfalls mit Farbmäusen vergesellschaftet werden können: