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Futtertierzuchten
Nicht jeder Farbmausbesitzer hält diese kleinen Geschöpfe nur als Liebhabertiere, es gibt auch eine Vielzahl an Reptilienhaltern, die sich eine eigene Zucht aufbauen, um den Futterbedarf ihrer Schlangen zu decken. Da es immer wieder zu Streitfällen und gegenseitigem Unverständnis zwischen den Haltern von Liebhabertieren und den Züchtern von Futtertieren kommt, fassen wir die wichtigsten Argumente, die für eine solche Futtertierzucht sprechen, hier noch einmal kurz zusammen.
Dieser Artikel soll jedoch keine Anleitung für eine Futtertierzucht sein, sondern lediglich Denkanstöße in den wichtigsten Bereichen geben.
Futtertiere ja - Vermehrer nein!
Bitte beachten Sie, dass die Seite mausebande.com tierschutzorientiert ist! Einer durchdachten, artgerecht aufgezogenen Futtertierzucht wird deshalb durchaus zugestimmt und es wird niemand verurteilt, der sich auf diese Weise für das Wohl der Futtertiere einsetzt und die Massenproduktion in Zooläden nicht unterstützt.
Unüberlegte Vermehrung findet jedoch keinesfalls unsere Billigung! Wem es nur darum geht, ein paar niedliche Babys zu produzieren oder mit den Jungtieren finanziellen Gewinn zu machen, wird hier keinerlei Unterstützung finden. Dies gilt auch für Futtertierzüchter, die weitaus mehr Nachwuchs produzieren, als für den Eigenbedarf notwendig ist, und diesen „Überschuss“ als billige Liebhabertiere verkaufen - ein seriöser Futtertierzüchter kann einschätzen, wie hoch der Bedarf ist und seine Würfe dem entsprechend planen.
Deutschlandweit sitzen stets mehrere hundert Farbmäuse in Tierheimen und Pflegestellen, die nur auf ein gutes Zuhause warten!
Argumente für eine durchdachte Futtertierzucht
- Herkunft: Auch Schlangenhalter wollen ihren Tiere nicht einfach „irgendwas“ zum Fressen servieren. Im Gegensatz zu gefrorenen Nagern, die in vielen Internetshop bestellt werden können, oder auch lebenden Tieren aus dem Zoohandel weiß der Halter, woher die Tiere, die er verfüttert, stammen und wie sie ernährt wurden.
- gegen Massenproduktion: Wer eine eigene Futtertierzucht betreibt, unterstützt nicht die Massenproduktion von billigen Futtertieren im Zooladen, die oftmals unter grausamen Bedingungen vor sich hin vegitieren.
- artgerechte Haltung: Ein guter Futtertierzüchter sollte stets bemüht sein, seinen Futtertieren ein best mögliches Leben zu bereiten. Das heißt, dass die Tiere hier nicht (wie in vielen Zooladen) in zu kleinen Becken mit falscher oder gar keiner Einrichtung gehalten werden, sondern stattdessen ein Gehege bekommen, dass denen eines Liebhabertieres in nichts nachstehen sollte.
- Wurfplanung: Die Weibchen werden hier nicht durch ständige Würfe „ausgelaugt“.
Eigene Zucht oder Bezug über andere Futtertierzüchter?
Bevor man eine eigene Zucht startet, sollte man den tatsächlichen Verbrauch genau durchrechnen! Folgende Fragen sollten Sie sich stellen:
- Wie viele Tiere werden pro Tag/Woche/Monat gebraucht?
- In welchem Alter (Pinkies, Springer, Adult) werden die Tiere als Futter angeboten?
- Was passiert mit Futtertieren, die „übrig bleiben“?
Vielfach müssen Reptilien nicht täglich gefüttert werden. Frisst ein Tier beispielsweise nur einmal pro Woche zwei oder drei so genannte Pinkies (d.h. Babys, die noch kein Fell haben, so dass man die pinke Haut sehen kann), müsste jede Woche ein neuer Wurf geplant werden, da Farbmausbabys bereits mit etwa 10 Tagen voll ausgebildetes Fell besitzen.
Schnell ergibt sich daraus folgendes Problem: Es werden mehr Futtertiere produziert, als für den Eigenbedarf benötigt werden. Somit ergibt sich die Frage: Wohin mit den Tieren, die man selbst nicht verfüttern kann? Wie bereits oben erwähnt unterstützt das Forum keine Vermittlung von bewusst produzierten und dann „übrig gebliebenen“ Tieren - dieses Vorgehen ist unfair gegenüber allen Tieren, die in Pflegestellen und Tierheimen auf ein neues Zuhause warten.
Tauschen Sie sich daher im Voraus mit anderen Reptilienhaltern aus und informieren Sie sich über geeignete Bezugsquellen der Futtertiere. Häufig betreiben Halter in der näheren Umgebung bereits Futtertierzuchten und sind gerne bereit, ihre Wurfplanung anzupassen und die Tiere gegen ein geringes Endgeld abzugeben, wenn man sich auf eine regelmäßige Abnahme einigt.
Woher nehme ich die Tiere für meine Zucht?
Wer sich entschließt, eine eigene Futtertierzucht zu starten, steht gleich zu Beginn vor dem Problem, dass er geeignete Tiere für diese Zucht finden muss. Doch woher soll man diese Tiere nehmen?
Die Betreiber des Forum weisen ausdrücklich darauf hin, dass keine Fragen nach geeigneten Züchtern beantwortet werden!
- Tierheim/ Pflegestellen: Bei der Aufnahme von Tieren aus Tierheimen oder privaten Pflegestellen unterzeichnet man einen so genannten Schutzvertrag, der das Züchten und Verfüttern der Tiere verbietet. Diese Tiere scheiden folglich aus.
- Zooladen: Tiere aus Zooläden sind häufig bereits beim Kauf krank. Kranke Tiere sollten keinesfalls zur Zucht eingesetzt werden! Zudem ergeben sich weitere Probleme: Man kann sich bei der Geschlechterbestimmung durch Zooladenmitarbeiter nicht sicher sein, kennt keinerlei genetischen Hintergrund der Tiere und unterstützt zu allem Überfluss auch noch die Massenproduktion, die Tiere nur als billige Produkte sieht. Somit scheiden auch Zooläden als Bezugsquelle aus!
- andere Futtertierzüchter: Reptilienhalter, die bereits eine gut laufende Futtertierzucht betreiben, sind häufig bereit, Neueinsteigern mit Tieren auszuhelfen und ihnen eine geeignete Startgruppe zu vermitteln.
Die wichtigsten Fakten
Hier finden Sie die wichtigsten Empfehlungen, die Sie bedenken sollten, wenn Sie selbst eine Futtertierzucht planen oder bereits betreiben.
- gute Grundkenntnis im Bereich der Genetik sind dringend notwendig: Wissen Sie, welche Fellfarben bei Kreuzung zu toten Babys führen?
- informieren Sie sich vorher, wie hoch der Bedarf ihrer Tiere ist. Wählen Sie dementsprechend eine geeignete Anzahl der Weibchen und eine zeitlich passende Planung der Würfe
- auch Futtertiere sollten in einer Gruppe leben dürfen, Einzel- oder gemischt-geschlechtliche Paarhaltung ist ein absolutes No-Go
- auch für Futtertiere empfehlen wir eine Gehegegröße von mindestens 80*50 für zwei Tiere: Haltung
- die Ernährung sollte der eines Liebhabertieres in nichts nachstehen
- tierärztliche Versorgung muss jederzeit gewährleistet sein
- selbstverständlich sollte ausschließlich mit gesunden Tieren gezüchtet werden
- die Weibchen werden nicht zur Zucht eingesetzt, so lange sie selbst noch „Kinder“ sind, benötigen großzügige Wurfpausen und sollten nicht mehr als drei oder vier Würfe im Leben austragen müssen
- das Männchen sollte nicht alleine sitzen müssen. Bedenken Sie, dass sich unkastrierte Tiere selten verstehen: Revierverhalten bei Farbmausböcken oder "Warum ist eine Kastration notwendig?" Aus diesem Grund ist ein Kastrat oder sogar eine kleine Gruppe von Kastraten die ideale Lösung