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Wer mit wem?
Nicht selten steht man, bedingt durch einzeln lebende Tiere oder durch den Wunsch nach einer Gruppenvergrößerung, vor dem Problem der Vergesellschaftung. Hierbei sollte auf jeden Fall beachtet werden, dass jedes Kennlernen neuer Tiere großen Stress für die Mäuse bedeutet. Aus diesem Grund sollte man bemüht sein, die Anzahl der Vergesellschaftungen pro Mäuseleben nicht auf über maximal drei kommen zu lassen. Natürlich ist in Situationen, in denen nur eine Maus übrig bleibt, eine weitere Zusammenführung einem Leben alleine vorzuziehen.
Vor der Entscheidung, aus mehreren Gruppen eine neue zu bilden oder ein Einzeltier in eine bestehende Gruppe zu integrieren, ist es wichtig, sich eingehend mit den Tieren zu beschäftigen, um einen Eindruck von ihrem Sozialverhalten zu erlangen. Mit viel Beobachtung und ein wenig Erfahrung entwickelt man so schnell ein Gefühl dafür, welche Mäuse zueinander passen könnten.
Weibchengruppen
Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Vergesellschaftung von reinen Weibchengruppen meist gut gehen wird. Nach einigen anfänglichen Zickereien finden sie gewöhnlich schnell zueinander und leben anschließend friedlich zusammen. Das ist zumindest die Theorie. In der Praxis sieht das Ganze leider manchmal doch ganz anders aus, denn auch unter den Weibchen gibt es sehr dominante Mäuse, die meinen, noch lange Zeit der restlichen Gruppe zeigen zu müssen, wer der Chef ist. Auch können einige Tiere sich einfach nicht „riechen“ und finden nie wirklich zueinander. Das wiederum kann Auslöser einer allgemein gereizten Stimmung in der Gruppe sein, die sich dann allabendlich in kleinen Jagdszenen äußert.
Kastraten und Weibchen
Ähnlich sieht es bei der Zusammenführung von Kastraten mit Weibchen aus. Während die Kastraten meist sehr begeistert vom neuen Harem sind und gerne alle „Freuden“, die das mit sich bringt, auch voll und ganz ausnutzen wollen, haben die Weibchen teilweise ganz andere Vorstellungen eines harmonischen Zusammenlebens. Allerdings verliert sich der enorme Drang der Männchen oftmals mit der Zeit und die Weibchen weisen die aufdringlichen Kerle in ihre Schranken. Von da an ist eine solche Konstellation eigentlich das Optimum und verspricht sehr harmonisch zu funktionieren.
Hinweise zur Kastration von einzelnen Böcken finden Sie hier.
Reine Kastratengruppen
Die Meinungen bezüglich der Vergesellschaftung von Kastraten untereinander gehen relativ weit auseinander. Einige lernen die „Enteierten“ dabei als dicke, gemütliche und kuschelbedürftige Friedensstifter kennen, die zumeist die ersten sind, die zusammen irgendwo auf einem Haufen liegen und schlafen. In anderen Fällen zeigen sie hingegen, dass doch noch Böcke in ihnen stecken und streiten sich mit der Konkurrenz bis aufs Blut.
Aus diesem Grund sollte man sehr genau bedenken, ob solch eine Zusammenführung wirklich notwendig ist oder ob es nicht vielleicht auch anders geht. Falls man sich entschließt, das Risiko eingehen zu wollen, sollte man wirklich vorsichtig und sorgfältig vorgehen und zu jedem Zeitpunkt die Tiere im Blick haben, um im Notfall schnell eingreifen zu können.
Aufgrund dieser Problematiken gibt es hier auch einen Artikel mit Tipps und Tricks zur Vergesellschaftung von Kastraten.
Hinweise zur Kastration ganzer Böckchengruppen finden Sie hier.
Böckchengruppen
Als letzter und kritischster Punkt bleiben die Böcke. Ist es schon sehr schwierig, Gruppen aus bekannten Tieren stabil zu halten, so kann man Vergesellschaftungsversuche mit fremden Mäusemännern wohl als nahezu unmöglich bezeichnen. Es sollte deshalb von vornherein Abstand von solchen Versuchen genommen werden, da es für die Tiere enormen Stress bedeutet und mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht zum gewünschten Erfolg führt. In seltenen Fällen gelingt zwar die Herbeiführung eines kurzfristigen Waffenstillstands - zumeist beim Zusammentreffen von zwei geschwächten Tieren - aber von Dauer ist dieser Frieden nicht.
Spätestens bei angemessenem Platzangebot bricht der Streit in über 90% der Fälle wieder aus und kann durchaus tödlich enden.
Böcke sollten auch diesen Gründen kastriert und anschließend mit Weibchen vergesellschaftet werden. Ist dies - zum Beispiel bei kranken Tieren - nicht möglich, kann artfremde Gesellschaft eine Lösung sein. Allerdings ist dies immer nur eine Notlösung, da es eindeutige Unterschiede bei innerartlichen Verhaltensweisen gibt, und sollte deshalb dem Kastrieren nicht etwa aus Kostengründen vorgezogen werden.