Medikamentengabe
Pur werden nur die wenigsten Mäuse ihre Medikamente schlucken, deshalb ist die Anwendung kleiner Tricks manchmal hilfreich. Hierzu empfiehlt es sich, die Mäuse schon vorher an bestimmte Rituale wie den Kürbiskern am Abend oder die tägliche Nutricalgabe zu gewöhnen. Die speziellen Vorlieben der einzelnen Tiere gilt es am besten schon im Vorfeld herauszufinden, um für den Ernstfall gut vorbereitet zu sein. So verläuft eine notwendige Behandlung dann weitaus stressärmer für Maus und Mensch.
- Ein Tropfen des Medikamentes auf ein beliebtes Leckerchen aufgebracht ist eine gute Möglichkeit, gezielt einer einzelnen Maus Medikamente zu verabreichen. Hierbei muss natürlich sichergestellt werden, dass auch genau diese Maus ihr Leckerchen verspeist und es ihr nicht durch eine/n Mitbewohner/in abgenommen wird.
- Noch besser geeignet sind Flüssigkeiten oder Pasten (z.B. Sahne, Nutri-Cal oder Kokosmilch), in die man das Medikament einrühren kann. In diese lassen sich auch pulverförmige Medikamente einarbeiten, außerdem überdecken sie den meist unguten Geschmack des Medikaments und werden deshalb oft gerne genommen. Zum „Servieren“ eignet sich am besten ein Plastiklöffel, da viele Mäuse Metalllöffel nicht annehmen. Durch den gewährleisteten Abstand zum Menschen trauen sich auch etwas scheuere Mäuse heran.
Vorsicht geboten ist bei der Kombination von bestimmten Antibiotika (z.B. Tetrazyklinen) und calciumreichen Lebensmitteln (z.B. Milchprodukten), da die Wirkung des Antiobiotikums stark eingeschränkt oder sogar aufgehoben werden kann.
- Eine weitere Möglichkeit stellt das „ins Fell schmieren“ dar, bei dem der natürliche Putzdrang der Tiere ausgenutzt wird. Allerdings ist diese Methode sehr ungenau. Zudem bedeutet sie für die Maus Stress, da sie von der Gruppe separiert werden muss, um zu verhindern, dass andere sie sauber putzen. Wenn diese Methode erforderlich ist, so wird das Medikament mit Sahne oder Nurti vermischt und dem Tier auf die Flanke geschmiert, die Maus dann für die Zeit des Abputzens z.B. in eine Transportbox gesetzt. Der Halter sollte genau beobachten, wie gründlich sich die Maus putzt- meist reichen 15-20 Minuten aus. Manche Mäuse sind zunächst sehr aufgeregt und fangen erst nach einer Weile mit dem Putzen an, wenn sie sich unbeobachtet fühlen.
Von dieser Methode ausgeschlossen sind selbstverständliche alle Medikamente, die bei Hautkotakt reizend wirken. Zur Sicherheit sollte in jedem Fall der Rat des Tierarztes eingeholt werden.
- Bei sehr scheuen großen Gruppen, in denen alle Tiere erkrankt sind, kann eine Gabe von z.B. Baytril über das Trinkwasser erforderlich sein. Aber auch wenn diese Möglichkeit viel einfacher erscheint als andere, sollte darauf nur im Notfall zurückgegriffen werden, da die Kontrolle über die tatsächliche Wirkstoffaufnahme des Einzeltieres fehlt. Während der Zeit der Behandlung sollte zudem kein Grünfutter gefüttert werden, da die Wasseraufnahme dadurch gesenkt werden könnte.
Die direkte Gabe ins Maul über eine Spritze oder ähnliches sollte nach Möglichkeit vermieden werden, da dies die Maus unter enormen Stress setzt und es leicht zum Verschlucken kommen kann. Verzichtet werden sollte auch auf die Zuhilfenahme von Nahrungsmitteln, die den Mäusen zwar schmecken, aber eigentlich auf deren Speiseplan nichts zu suchen haben.
Im Allgemeinen hat es sich als sehr nützlich herausgestellt, über den Gesundheitszustand des betroffenen Tieres und die Verabreichung von Medikamenten eine Liste zu führen, die alle wichtigen Dinge wie
- Diagnose durch den Tierarzt
- Symptome des Tieres
- Art des verordneten Medikamentes
- Beginn, Dauer und Ende der Medikamentengabe
enthält. So ist eine Kontrolle über den Erfolg möglich, ebenso ein späteres Nachvollziehen der Krankheitsgeschichte des kleinen Patienten bei eventuellen Rückfällen oder weiteren Erkrankungen in derselben Gruppe.
Eine Hilfestellung bietet hierfür auch die Tierarzt-Checkliste.